Menschen Grenzen zu setzen ist wichtig.

Grenzen setzen, ohne zu verletzen

In aller Kürze:
Grenzen setzen als Thema ist ein Symptom. Die Ursache liegt in dir und lässt sich lösen!
Christian
aktualisiert: 01.08.2023
erschienen: 23.03.2023
Inhaltsverzeichnis

Hi, du bist hier gelandet, weil du nicht weißt, wie du einem anderen Menschen Grenzen setzen kannst.

Sei es dein Partner, Menschen aus deinem privaten Umfeld oder im beruflichen Kontext.

Ich fühle dich. Gerade, wenn du eine empathische Natur hast oder besonders emotional und sensibel bist, fühlst du dich wahrscheinlich überfordert, einem anderen Menschen etwas „abzusagen“ und Grenzen aufzuzeigen.

Stattdessen lässt du das Gelaber über dich ergehen und ärgerst dich stattdessen hinterher über dich für dich allein.

Mein Ziel ist, dir Wissen, Klarheit und Zuversicht zu geben, dass du nach Lesen des Artikels den Weg kennst, wie du dich in solchen Situationen besser fühlst; wie du Grenzen setzt und weniger vom Urteil und der Kritik der anderen Person abhängig bist.

Die Ausgangssituation

„Ich wusste in dem Moment gar nicht, was ich antworten sollte.“

„Ich kann mit dieser unbarmherzigen Art der anderen Person nicht umgehen.“

„Ich möchte keinen Streit.“

Wahrscheinlich kennst du die Aussagen bzw. Gedankengänge. Du bist mit dem Problem nicht allein. Im Coaching habe ich das Thema häufiger und auch mir ging es früher so.

Ich sage immer, bis ich Klarheit habe, was in einer Situation richtig oder falsch ist, lasse ich lieber mich verletzen als den anderen Menschen zu verletzen. Denn mit mir kann ich die Dinge klären, aber wer weiß, was ich bei einem anderen Menschen anrichte, wenn ich ihm zu Unrecht Schmerzen durch mein Tun oder Reden zufüge.

Kommt dir das bekannt vor?

Für mich fühlt es sich noch immer richtig an, so zu handeln.  Aber im Normalfall bin ich genau einmal in so einer Situation.

Da sich Situationen, in denen mich andere mental oder emotional überrumpeln, sehr unangenehm anfühlen – ich denke dann, ich bin nicht genug, dumm, unzureichend und konnte überhaupt nicht artikulieren, was ich mir bei meinem Handeln gedacht habe – reflektiere ich die Situation sofort.

Grenzen durch Verantwortlichkeiten herausfinden

Dadurch erreiche ich die oben beschriebene Klarheit und weiß, was mein Anteil in der Situation ist und was auf der Seite der anderen Person liegt.

Dies ist der 1. Schritt, dass du das Thema Grenzen setzen in deine Fähigkeiten aufnehmen kannst.

Versteh mich richtig:

Natürlich wirst du hin und wieder in neue Situationen kommen, wo du dich überrumpelt fühlst und Grenzen nicht korrekt setzt.

Aber im gleichen Zuge wirst du wissen, was du tun musst, um das Problem zu beheben. Und dadurch wirst du mit der Zeit weniger und weniger in die unangenehme Situation kommen.

Die Verantwortlichkeiten in einer Situation lassen sich in der Reflektion vor allem herausfinden, wenn du folgende Kommunikationsregeln beachtest:

  1. Der Sender einer Nachricht ist dafür verantwortlich, wie sie ankommt. (Paul Watzlawick)
  2. Ob ein Mensch Feedback/Kritik haben möchte, entscheidet im Normalfall der Feedbackempfänger und nicht der Feedbackgeber (Jeder Mensch darf sich verhalten wie er möchte, so lange er niemandem schadet.)
  3. Jeder Mensch handelt so gut er kann und meint es gut. (eine Grundannahme des NLP)

Durchdenke die Punkte für dich, aber fühle auch, was sie bei dir bewirken.

Reflektionsfragen zu dem Thema:

  • Welche Dinge vereinfachen sie für dich?
  • Welche neuen Verantwortlichkeiten bedeuten sie für dich?

Wir sind schnell mit urteilen. Gerade der dritte Punkt ruft vielleicht Widerstände bei dir hervor. „Bei dem, was der andere Mensch tut, wie kann er es gut mit mir meinen?!“

Bist du für Veränderung bereit?

Hier sind wir im Bereich der Glaubenssätze und das Thema Grenzen setzen hat zumindest Teile seiner Ursachen hier.

Es wird selten der Fall sein, dass du nur einen einfachen Fix brauchst, also neue Verhaltensweisen.

Meistens wird für dich Persönlichkeitsentwicklung Teil der Lösung sein. Irgendetwas schleppst du an Denkweisen, Einstellungen oder Glaubenssätzen mit dir herum, was dich in die Situation führt und nicht herauskommen lässt.

Reflektiere das für dich, ob allein oder mit externer Hilfe. In meinem Coaching kommen wir in diesem Thema häufig auf Glaubenssätze, die sich mit Techniken lösen, oder innere Arbeit – verschiedene Anteile mit unterschiedlichen Werten.

Wichtig ist, dass mit dir alles in Ordnung ist. Bis jetzt war das Thema noch nicht an der Zeit, gelöst zu werden – und jetzt ist es das!

Grenzen und Verantwortlichkeiten einer Situation

Wenn du bereit bist, die oben genannten Grundsätze zu akzeptieren, lässt sich herausfinden, was in der Situation los ist.

Meistens agiert die andere Person in übergriffiger Art und Weise. Das bedeutet:

  • Sie übt Kritik aus, ohne, dass du es willst (berechtigt kann das im Arbeitskontext sein).

oder

  • Die Art und Weise der Kritik ist destruktiv

Gerade dieser Punkt ist häufig der Fall. Destruktive Kritik ist beispielsweise:

  • „Das hättest du besser machen müssen.“ - das erzeugt Schuld und du kannst es nicht ändern, da sich das Feedback auf die Vergangenheit bezieht
  • „So etwas muss von Anfang an klar sein.“ - Die Sichtweise des anderen wird auf dich übertragen, während du gleichzeitig für dumm erklärt wirst, wenn du nicht die exakt gleiche Sichtweise hast.
  • Diverse cholerische Äußerungen oder Vorwürfe
  • Füge beliebige andere Sätze ein, die nicht lösungsorientiert sind

Destruktive Kritik der anderen Person ist ein Problem und Thema der anderen Person. An dieser Stelle darfst, kannst und im Normalfall musst du eine Grenze setzen. Sonst wird das Thema der anderen Person zu deinem.

Grenzen setzen für emotionale Menschen mit Harmoniebedürfnis

Grenzen zu setzen, gerade mit eher nüchternen, kalten Menschen, führt zu einem Konflikt.

Vielleicht denkst du das. Und manchmal stimmt es auch.

Doch selbst, wenn es zu einem Konflikt führt – ist dir klar, was die (emotionalen) Kosten für dich sind, auf den Konflikt zu verzichten?

Das ist keine rhetorische Frage.

Ich meine sie ganz ernst!

Genau die gleiche Frage erhalten meine Klienten in so einem Fall.

Und wenn ich als Antwort erhalte: „Der Stress ist für mich besser auszuhalten als den Konflikt einzugehen.“, dann sprechen wir darüber.

Denn es kann tatsächlich schlauer sein, so zu handeln.

Muss ich in einen Konflikt mit einem Menschen gehen, den ich nur für eine bestimmte Zeit sehe?!

Manchmal kann es schlauer sein, für die Zeit auf die Zunge zu beißen, zu schlucken und dann auf nimmer Wiedersehen zu sagen.

In anderen Fällen – wenn sich die Situation regelmäßig wiederholt – und der Mensch zu meinem regelmäßigen Umfeld gehört, gehen nach einer ehrlichen Reflektion die „Kosten für den Konfliktverzicht“ gegen unendlich.

Denn den Stress, die Wut oder den Schmerz schleppst du dauerhaft mit dir herum.

Klarheit darüber, wo Grenzen zu setzen sind, brauchen wir emotionale Menschen deutlich bewusster, bevor wir bereit sind, durch das Grenzen setzen, Harmonie in Frage zu stellen.

Grenzen setzen und Selbstwert

Ein Thema, was daran anknüpft, ist dein Selbstwert.

Wenn du in einer Situation dauerhaft die Wünsche und Bedürfnisse des anderen Menschen erfüllst, schätzt du ihn beständig höher als dich und deine Wünsche und Bedürfnisse.

Im Endeffekt: du machst es ihm recht - aber nicht dir!

Und das fühlt sich eben an, wie du dich fühlst.

Deshalb mach dir das bewusst:

  • Wie viel bist du dir in dieser Situation wert?
  • Wieviel Anspruch hast du in der Situation, dass auch deine Wünsche und Bedürfnisse geachtet werden?

Auch das sind keine rhetorischen Fragen, sondern ernst gemeinte, die du reflektieren darfst.

Denn manchmal ist der andere in der Situation mehr wert bzw. wichtiger.

Hat ein anderer Mensch einen Schicksalsschlag erlitten, sind wohl die meisten von uns bereit, Fehler des anderen zu verzeihen, auch wenn sie uns schaden.

Hingegen ist im (beruflichen) Alltag Kommunikation anderer Menschen, die uns schadet, nicht akzeptabel. Hier zählen wir genauso viel wie der andere. Ihn zu bevorzugen schadet uns auf Dauer.

Das ist im Übrigen ein häufiges Phänomen.

Während du dich in der Situation zu wenig wertschätzt, macht dein Gegenüber das Gegenteil. Er schätzt sich zu viel ein und hat zu wenig Bewusstsein, wie sein Verhalten wirkt.

Der andere ist nicht der Böse

Natürlich gibt es gnadenlos dumme Menschen oder besser Menschen, die sich gnadenlos dumm verhalten.

Doch streben wir alle nach Liebe, manchmal auf den unglaublichsten Wegen, die genau das Gegenteil vermuten lassen … ich könnte dir ein Lied davon singen.

Da du als emotionaler Mensch sowieso schon das Bewusstsein für andere hast, bekommst du in solchen Situationen die Möglichkeit, dein Weltbild zu erweitern und auch weiterhin die emotionale Liebe für Menschen zu leben – selbst, wenn sie sich nicht dementsprechend verhalten.

Diese Denkweise steht nicht nur in der Bibel und anderen schlauen Büchern, sondern sie ist eine wichtige Erkenntnis, um das Thema für dich aus der Welt zu schaffen.

Für dich ist vielleicht normal, dass du eine Vorstellung davon hast, wie es einem anderen Menschen im Gespräch mit dir geht und was Sätze von dir bei ihm bewirken.

Aber es gibt Menschen, die haben diesen emotionalen Zugang nur viel rudimentärer. Stell es dir vor wie Kurzsichtigkeit.

Während du alles in der Ferne erkennen kannst: Autobahnschilder, Landschaften und wo der nächste Ort ist, erkennt der andere Mensch nur, was 50cm vor seiner Nase ist.

Frag dich, ob du an der Stelle des anderen auch so handeln würdest wie du - oder eher wie der andere Mensch.

Ganz ehrlich – ich möchte nicht mit dem anderen tauschen. Nach meinem Dafürhalten hat der andere einiges an Arbeit vor sich, bevor er zu einer für mich ertragbaren menschlichen Beziehung mit sich selbst kommt.

Aber das ist sein Weg – und nicht meiner. Genauso wenig wie deiner.

Für dich ist wichtig, anzuerkennen, dass der andere so gut handelt, wie er eben kann.

Kommunizier dein Bedürfnis

Der eben gemachte Schritt ist unumstößlich, um dein Problem der fehlenden Grenzen ohne Wut zu kommunizieren. Erst, wenn du den anderen Menschen sein lassen kannst, wie er eben ist, kannst du für dich selbst einstehen, ohne, dass der andere automatisch der Böse ist.

Davon wird der andere Mensch natürlich nicht anders und vielleicht ist es noch immer schwierig mit ihm zu reden.

Aber eine entscheidende Möglichkeit und Grundannahme der „Voraussetzungen“ oben im Artikel ist nun auf deiner Seite: Der Sender einer Nachricht ist dafür verantwortlich, wie sie ankommt.

Tendenziell wird dein destruktiv kommunizierender Gesprächspartner auf Krawall gebürstet sein, wenn du ihm direkt sagst, dass es dir schlecht geht.

Schließlich will er das nicht. Und er sieht auch keinen Zusammenhang seines Verhaltens mit deinen Gefühlen.

Und deswegen wird er es von sich weisen.

Was du machen kannst, ist eine besondere Kommunikationsform zu verwenden: die empathische oder gewaltfreie Kommunikation.

Mit ihr kommunizierst du auf eine Art und Weise, die dem Gesprächspartner die Möglichkeit gibt, von einer beobachteten Situation, über zugrunde liegende Bedürfnisse, resultierende Gefühle zu verstehen.

Lies dazu gern meinen Artikel zur gewaltfreien Kommunikation.

Menschen, die Grenzen nicht akzeptieren

Lass uns noch den Fall besprechen, was mit Menschen in deinem Umfeld ist, die deine Grenzen nicht akzeptieren wolle.

Egal, ob im beruflichen oder privaten Umfeld.

Zunächst müssen wir sicherstellen, dass deine gesetzte Grenze berechtigt ist.

Als Beispiel setze ich folgende Grenze:

„Ich akzeptiere dich nicht mit blondgefärbten Haaren.“

Der andere akzeptiert diese Grenze nicht und färbt sich die Haare trotzdem blond.

In diesem Fall sehe ich die gesetzte Grenze als unberechtigt an, denn was der andere mit seinem Körper macht, geht mich nichts an. Dass er meine Grenze nicht akzeptiert, ist Zeichen eines gesunden Selbstwertes.

Für Fälle dieser Art ist die Lösung, dass der Grenzen Setzende an seiner Wahrnehmung und seinen Werten arbeitet: Was steht mir zu und was steht anderen zu?

Wenn allerdings die Grenzen berechtigt sind, sieht die Situation anders aus.

Beispielsweise setze ich folgende Grenze: „Ich entscheide, wie ich meine Haare färbe. Ich allein.“

Der andere Mensch akzeptiert das nicht und setzt mich weiterhin unter Druck, macht mir schlechtes Gewissen oder wirkt anderer Art auf mich ein, was mir unangenehm ist.

Es gibt nun 2 Phasen, in denen die Kommunikation abläuft:

  1. Sicherstellen, dass der andere die Situation und Grenze versteht
  2. Konsequenzen ziehen, wenn der andere die Situation in vollem Bewusstsein hervorruft

In Phase 1 ist sinnvolles Vorgehen die Konfliktkommunikation. Die oben genannte gewaltfreie Kommunikation ist eine exzellente Methode, um den anderen Menschen deine Situation und Wahrnehmung verstehen zu lassen.

Denn an dieser Stelle kannst du noch nicht ausschließen, dass dem anderen Menschen überhaupt nicht klar ist, wie sein Verhalten auf dich wirkt.

Phase 2 ist davon geprägt, dass die Kommunikation zwischen euch klar ist. Du hast deine Bedürfnisse klar benannt, der andere hat sie verstanden und du weißt von dem anderen, dass er bewusst so kommuniziert, wie er es tut.

Kurzum: zu dem Thema ist alles gesagt.

An der Stelle ist es an dir, zu entscheiden, wie du mit der Situation umgehst. Das englischsprachige love it, change it, or leave it, ist hier eine weise Handlungsanweisung.

Zu Deutsch:

  • Beginne die Situation so zu lieben wie sie ist (oder)
  • Veränder die Situation, dass sie dir gefällt (oder)
  • Verlass die Situation, sodass es dir wieder gutgeht

Akzeptanz, Veränderungsarbeit oder Trennung sind die Stichworte für die jeweiligen Handlungsoptionen. Die weitere Erklärung würde den Rahmen des Artikels sprengen.

Fazit: Grenzen setzen als Symptom

Ganz ehrlich – Grenzen zu setzen kann sogar Spaß machen. Wenn du eine Wahrnehmung für dich entwickelt hast, was du benötigst, kommunizierst du Grenzen, innerhalb denen du gut funktionierst, lange bevor Konfliktsituationen auftreten.

Und diese offene Art und Weise, wie andere Menschen mit dir umgehen können, kann dir und anderen das Leben einfacher machen. Es ist eine Eigenschaft, die geschätzt wird.

Je nachdem, wie wir Menschen charakterlich beschaffen sind, sind bestimmte Verhaltensweisen notwendig, um zu funktionieren.

Dein Grenzen setzen gehört für dich sehr wahrscheinlich dazu. Es ist lediglich ein Symptom, dass du noch gar nicht genau weißt, was für dich notwendig ist, dass du dich wohlfühlst und gut funktionierst.

Oder, du hast dir bis jetzt zu wenig Wertschätzung gegeben, um die Grenzen zu setzen.

Alles kein Beinbruch, denn heute hast du den Artikel gelesen und kannst neue Wege gehen.

Mit meinen Videos und dem Podcast unterstütze ich dich, so gut es geht auf dem virtuellen Weg. Und sollte dir das nicht reichen – melde dich gern. Im (online) Einzelcoaching lässt sich das Thema individuell und auf dich zugeschnitten lösen. Das ist etwas, was ich im Artikel nicht leisten kann.

Wie auch immer du dich entscheidest, ich wünsche dir viel Erfolg! Denn eines ist sicher. Deine empathische Art bereichert die Welt! Und wie viele Menschen beneiden dich für deine Fähigkeit, die Welt der Emotionen und Gefühle so vielfältig wahrnehmen zu können.

Es ist ein Geschenk Gottes, das mit der entsprechenden Pflege die Würze im Leben sein kann, durch die das Leben erst lebenswert ist.

Alles Gute!

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