Du kennst es sicherlich. Irgendjemand sagt etwas zu dir, du siehst rot und jetzt geht die Post ab.
Aber triggern muss nicht immer so offensichtlich sein.
Es reicht auch, dass jemand einen Kommentar über dich macht, über den du dich noch Wochen später ärgerst.
Oder du liest etwas und nun drehen sich deine Gedanken zwanghaft um dieses Thema. Eigentlich willst du es gar nicht, aber du fühlst dich machtlos und den Gedanken ausgeliefert.
Was ist triggern?
Es gibt Menschen, die andere mit Absicht reizen. Und nichts anderes ist triggern.
Ich weiß, dass der andere Mensch auf etwas reagiert und ich drücke diesen unsichtbaren Knopf.
Triggern ist also Menschlich.
Etwas theoretischer ausgedrückt: Getriggert werden bedeutet, dass Reize von außen eine Reaktion in mir auslösen.
Triggern ist wertungsneutral und nicht per se schlecht.
Ob wir uns gern triggern lassen oder nicht, hängt davon ab, ob uns die eigene Reaktion gefällt.
Sexuelle Trigger können beispielsweise sehr angenehm sein. „Wenn du das machst, kann ich gar nicht anders als …“
Auf der anderen Seite stehen Trigger, die uns überhaupt nicht gefallen.
Wenn von „Achtung, Trigger-Warnung“ gesprochen wird, kann es um genau solche Trigger gehen, die uns in einen Zustand versetzen, wo wir vor Wut platzen könnten oder anderweitig unangenehme Emotionen verspüren.
Um den Begriff des Triggerns komplett zu erfassen, muss die emotionale Reaktion noch mit erwähnt werden. An sich ist das nicht mehr der Trigger, sondern das daraus resultierende Gefühl.
Aber das störende Gefühl ist der Auslöser, warum wir uns mit dem Trigger überhaupt beschäftigen.
Welche Trigger-Arten gibt es?
Da Trigger immer Reize sind, die von außen kommen, lassen sich Trigger nur über unsere Sinne wahrnehmen.
Es gibt also 5 Arten von Triggern:
- Visuelle (Sehen)
- Auditive (Hören)
- Kinästhetische (Fühlen)
- Olfaktorische (Riechen)
- Gustatorische (Schmecken)
Wenn du an dieser Stelle denkst, halt, hier fehlt doch noch etwas – warte kurz ab!
Die 5 Arten von Triggern lassen sich weiter unterteilen in:
- bewusste
- unbewusste
Es kann also sein, dass du weißt, welcher Geruch dich triggert. Genauso ist es möglich, dass du dich plötzlich fragst, warum du an diese alte Erinnerung denkst und dir gar nicht bewusst ist, dass es durch den Geruch ist, den du damals zum letzten Mal gerochen hast.
Warum triggern uns Dinge?
Ich kann mir gut vorstellen, du denkst gerade folgendes:
„Christian, das ist ja alles schön und gut. Aber wenn mir mein Gegenüber solche Dinge sagt, dann kann ich einfach nicht ruhig bleiben. Was weiß ich, welche dieser Arten es ist. Aber das nervt und muss aufhören!“
Ich hab dich verstanden.
Und den ersten Schritt haben wir mit dem Kapitel oben schon getan.
Häufig ist es so, dass Trigger visueller oder auditiver Natur sind. Wir nehmen einfach das meiste über unsere Augen und Ohren wahr.
Gerade, wenn dir jemand etwas an den Kopf wirft, was dich aufregt – das ist ein auditiver Trigger. Vielleicht kombiniert mit dem Sehen.
Doch hier passiert mehr.
Und allen ist eines gemein.
Dinge triggern uns, weil wir:
- nur eine Verhaltensmöglichkeit in der Situation haben
- unsere Werte verletzt sehen
- anderer Meinung sind
Das kann dazu führen, dass wir glauben, etwas beschützen zu müssen oder uns kleingemacht vorkommen.
Das sind individuelle Ausprägung ein- und derselben Sache. Unsere Werte wurden verletzt. Falls du zum Thema Werte Klarheit brauchst, lies dir meinen Artikel zu den häufigsten Werten im Leben durch und komm anschließend wieder.
Wie reagieren, wenn wir getriggert sind?
Gut, dass du fragst!
Am Ende ist am Wichtigsten, dass du unzufriedenstellende Situationen verbessern kannst und genau aus diesem Grund schreibe ich den Artikel.
Zu Beginn muss ich dich allerdings kurz triggern, um Heilung in Gang setzen zu können. Von daher entschuldige ich im mich im Vorhinein, wenn es zu weh tat. Im Vergleich zum Coaching kann ich das hier im Text nicht steuern.
Du bist getriggert, weil du in der Situation ein Roboter bist. Das Problem ist nicht der andere, der dich triggert. Sondern das Problem ist, dass du auf den Reiz ohne Nachzudenken reagierst.
Du verhältst dich reaktiv, was bedeutet, deine Handlung ist von außen abhängig. Nicht du bestimmst, wie du dich verhältst, sondern dein Gegenüber lässt dich wie eine Puppe tanzen.
Reaktiv bedeutet, du hast nur eine einzige Verhaltensmöglichkeit in einer Situation. Und die läuft noch dazu automatisch ab. Nicht gerade eine wünschenswerte Position, oder?!
Allgemein kann man sagen, dass du dich intelligent verhalten kannst, wenn du in einer Situation mehrere Verhaltensmöglichkeiten zur Auswahl hast und davon die Beste wählst.
Wenn du jetzt getriggert bist, dann nicht, weil ich dich beleidigt habe. Sondern weil dir Intelligenz und schlaues Handeln wichtig sind.
Deswegen lass uns daran arbeiten! Bist du bei mir?
Effektiv hast du vier Möglichkeiten, wie du beim Getriggert werden reagieren kannst:
- den Trigger ignorieren und nur die Handlung ändern (oberflächliche Verbesserung)
- den Trigger umdeuten und dadurch außer Kraft setzen (der Trigger bleibt noch da. Du denkst dann halt: "OK, das ist seine Art damit umzugehen" anstatt es auf dich zu projizieren)
- dein Bewusstseinslevel anheben, wodurch der Trigger irrelevant wird (Mindset & Glaubensarbeit. Die bespreche ich in anderen Artikeln)
- den Trigger auflösen, indem es mehrere Interpretationsmöglichkeiten des Triggers gibt (häufigste Art, ihn loszuwerden)
Wie kann ich Trigger auflösen?
Jetzt sind wir schon in der Umsetzung. Wunderbar!
Ich freue mich sehr, dass du dir diese Frage stellst und ernsthaft daran interessiert bist, sie zu beantworten. Denn Arbeit an dir ist Persönlichkeitsentwicklung. Und Persönlichkeitsentwicklung kann anstrengend sein, auch wenn die Früchte die Arbeit locker wert sind.
Zum einen kann ich dir das folgende Video zur Reflektion empfehlen. Hier geht es darum, wie du deine Wahrnehmung, Werte, Entscheidungen und Handlungen verstehen und verändern kannst. Reflektion ist ein wesentlicher Teil, um Trigger aufzulösen.
Wenn dir das Video nicht reicht, ist der Prozess im Artikel zur Selbstreflektion beschrieben.
Zum anderen kann individuelle Arbeit hilfreich sein. Manchmal sind Trigger oberflächlich, sodass du sie schnell und einfach auflösen kannst. Aber es gibt auch Trigger, die schleppst du schon dein halbes Leben mit dir herum und die Reflektion führt dich in die Untiefen deiner Selbst.
Hier eine externe Hilfe zu haben, die dich sicher durch das Gestrüpp von Gedanken, Erinnerungen, Emotionen und Gefühlen führt, hilft, den Trigger mit wenig emotionaler Belastung aufzulösen.
Glaubst du, letzteres ist bei dir der Fall, melde dich gern!
Wie kannst du jemandem helfen, der getriggert ist?
Nun müssen wir noch darüber sprechen, wie du damit umgehen kannst, wenn jemand anderes getriggert wurde.
Der Getriggerte kommt zu dir
Als Erstes haben wir die Situation, dass die getriggerte Person zu dir kommt und dir ihren Kummer erzählt.
An sich hast du also nichts mit der Situation zu tun.
Oder?
Tatsächlich ist hier Vorsicht geboten.
Denn auf einer Metaebene findet eine Einladung in destruktive Systeme statt. Erklären lässt sich das im Dramadreieck, was ich in Zukunft erklären werde.
Zusammengefasst: der getriggerte Mensch droht, für dich zum Energievampir zu werden, dem du jedes Mal, wenn er getriggert wird, helfen musst.
Du bist dann fester Bestandteil dieses Systems. Dieses Spiel besteht aus
- dem Triggernden, was unterschiedliche Menschen sein können
- deinem getriggerten Energievampir
- dir
Dieses System ist stabil, was bedeutet, dass du das Spiel immer wieder mitspielst, wenn du dich einmal darauf einlässt.
Das kann natürlich nicht die Lösung sein.
Deswegen ist es wichtig, dem getriggerten Menschen mit der Reflektion zu helfen.
Das kann durchaus bedeuten, dass du ihn zwingst, sich mit sich selbst zu beschäftigen oder du für ihn nicht mehr zum „Ausheulen“ zur Verfügung stehst.
Entweder der Getriggerte sucht sich dann einen anderen, mit dem er das oben beschriebene Spiel weiterspielt oder das Spiel endet durch deine Intervention und die Reflektion.
Für dich ist wichtig zu bemerken, dass Hilfe an dieser Stelle bedeutet, dich selbst zu schützen und erst im Anschluss dem anderen zu helfen.
Du bemerkst, dass jemand getriggert wurde
Anders verhält es sich, wenn du als unabhängiger Beobachter bemerkst, dass jemand getriggert wurde.
Zunächst solltest du dich fragen, warum du überhaupt eingreifen möchtest. Ist es ein Helferzwang, um von eigenen Problemen abzulenken oder möchtest du einen Versuch wagen, weil dir der andere Mensch wichtig ist?
Bei Ersterem steht für dich Introspektion an. Finde heraus, warum du von deinen eigenen Themen ablenken möchtest. Es kann gut sein, dass nicht nur die andere Person getriggert wurde. Die Situation, die du erlebt hast, ist in Wahrheit ein Trigger für dich, wenn du helfen musst.
Wenn du einen Versuch wagen möchtest, um einem dir wichtigen Menschen zu helfen, dann bedenke:
- der andere hat das Recht, sich triggern zu lassen, so viel er möchte. Triggern ist per se weder gut noch schlecht. Eine Wertung bewirkt erst deine Interpretation
- du hast das Recht, dich aus Situationen herauszunehmen, die für dich unangenehm sind
- du hast mehr Einflussmöglichkeiten auf dich als auf den anderen. Eventuell kannst du deine Sichtweise der Situation ändern
- klare konstruktive Kommunikation hilft dir, ihm und euch beiden
Wenn du dir sicher bist, dass du das Thema ansprechen möchtest, dann ist es günstig zu fragen, ob dem anderen die Situation schon bewusst ist. Es kann sein, dass du auf offene Ohren stößt und deine Hilfe dankbar angenommen wird.
Es kann auch passieren, dass dem anderen die Situation neu ist und er sie erklärt haben möchte.
Nachdem du deine Sichtweise dargelegt hast, gib dem anderen Zeit, das zu bewerten. Erwarte nicht sofort eine Verhaltensänderung von ihm.
Nachdem der andere sich entschieden hat, kann es sein, er stimmt deiner Sichtweise zu. Genauso kann er die Situation auch vollkommen anders sehen.
Dann ist es für dich an der Zeit, dich wieder mit dir zu beschäftigen. Der andere ist für deinen Einfluss in diesem Moment in dieser Situation nicht offen. Du hast noch genügend Möglichkeiten, deine Seite der Wahrnehmung, wie oben beschrieben, zu beeinflussen.
Für diesen Fall der Hilfe ist wichtig, dass du dir bewusst bist, dass du auf Gegenwehr stoßen kannst. Die muss nicht mal schlecht gemeint sein. Es ist einfach so, dass wir Menschen für Verhaltensänderungen, die von außen an uns getragen werden, nicht zu jeder Zeit offen sind. Und das ist unser gutes Recht. Meines, genauso wie deines.
Heute gereizt, morgen gewachsen
Ich liebe ja die deutsche Sprache. Triggern gefällt mir als Wort nicht wirklich. Das deutsche Reizen finde ich viel klarer.
Und immer, wenn Triggern als Wort gebraucht wird, geht es um diejenigen Auslöser, die uns reizen.
Das nervt jeden. Und allzu häufig erkennen wir, dass wir auf den Auslöser keinen Einfluss haben. Wir können nur uns selbst beeinflussen.
Und so führt übermäßiges Reizen dazu, dass wir uns verändern – Persönlichkeitsentwicklung betreiben.
Das, was uns heute triggert, kann schon morgen nicht mal mehr ein müdes Lächeln wert sein. Denn immer wieder die gleichen Spiele sind langweilig.
Gleichwohl sind Trigger ein guter Hinweis, wo Wachstumspotenzial besteht – wenn du hinschaust.
Brauchst du dabei Hilfe, melde dich gern bei mir.