Unmenschlich. Warum muss das sein?

In aller Kürze:
Manchmal überkommt mich die Ohnmacht, wenn andere Menschen sich augenscheinlich unmenschlich verhalten. Aber es geht auch anders.
Christian
aktualisiert: 22.03.2023
erschienen: 27.11.2017
Inhaltsverzeichnis

Wenn die Tage grau sind, wenn die Sonne nicht scheint, ja dann …

Dann passiert es, dass ich zum Nachdenken komme.

Mal nicht positiv, sondern dass ich mich frage, was hier so abgeht. Wie wir miteinander umgehen. Hier, im Wohlstandsland.

Erst gestern Nacht bekomme ich eine Sprachnachricht, in der mir ein Freund erzählt, dass eine Frau einen scheinbaren Asylanten im Bus lautstark beleidigt.

Beide müssen sich dann die ganze Zeit im Bus gestritten haben. Meine Güte!

Kann das wahr sein?!

Wie dumm verhalten sich Menschen noch immer?

Jeder Affe, jede Schnecke, Katze, selbst jeder Einzeller würde da mit dem Kopf schütteln, sofern er das wahrnehmen könnte.

Ich frage mich, wie unbeholfen Menschen mit ihrem Wesen umgehen können.

Diese Peinlichkeit ist eine Beleidigung für das, was einen Menschen ausmacht. Für das, was uns von Tieren unterscheidet.

Wir verfügen über so viel Kapazität, unsere Mitwelt zu beleuchten, zu verstehen und sie zu formen. Und kennen uns selbst so wenig, dass wir diese Macht für rein egoistische Zwecke und Ideologien missbrauchen.

Da bläst es dem Schwein die Rotze aus der Nase!

Wenn ich manche Peinlichkeit nach der Bundestagswahl im TV so sehe, dann kann ich gleich weitermachen in dieser Schiene.

Wie menschenverachtend brüllen dort Menschen vollkommen außer sich in die Mikrofone, um ihrem Hass freien Lauf zu lassen. Da kannst du echt nur froh sein, dass es kleine Lichter sind, deren größter Moment ein peinlicher Auftritt im Fernsehen ist.

Ich hatte gedacht, wir haben gelernt.

Ich hatte gedacht, wir haben uns weiterentwickelt.

Ich hatte gedacht, Liebe siegt ohne Wenn und Aber.

Und ich hatte gedacht, wir alle tun unseren Teil dafür.

Mir ist durchaus bewusst, dass jeder Mensch sein eigenes Tempo hat und das alles Teil des Prozesses ist. Doch manchmal überkommt mich einfach die Verzweiflung.

Die meiste Zeit meiner letzten 10 Jahre habe ich im Umfeld von Wirtschaftsleuten, hauptsächlich Studenten verbracht. Erst vor kurzem ist mir bewusstgeworden, dass 90% dieser Menschen starke moralische Mängel haben. Und dass diese Menschen die Geschicke unseres Landes zu einem großen Teil leiten.

Nicht, dass es mir zusteht, Ethik und Moral anderer Menschen bewerten zu dürfen, aber wenn ich mit der Liebe hinhöre, dann nehme ich vergraulte, boshafte Egoismen von Menschen wahr, die sich dessen noch nicht einmal bewusst sind.

Wir sollten die Handbremse ziehen.

Die Notbremse.

Stopp Konsum und Start mit Selbstwahrnehmung.

Erstmal checken, wer wir sind. Was uns ausmacht und was uns glücklich und zufrieden stimmt.

Unser Mensch-Sein als höchstes Gut anerkennen und dem alles unterordnen.

Doch das ist nur meine persönliche Sichtweise aufgrund meiner Erfahrung. So wird es nicht passieren.

Wahrscheinlicher ist, dass die Welt noch stressiger wird.

Dass noch mehr Menschen so starken Stress produzieren, der sie in die Familie von Burn-Out, Depression und psychischer Krankheit katapultiert. Ich kenne diese Situation.

Es gibt einen Punkt, an dem fragst du dich:

„Lebe ich jetzt als Mensch zweiter Klasse weiter und schlucke meine Pillen? Oder nehme ich das, was mein Körper mir an Emotionen und Gefühlen sendet wahr als Reaktion dessen, wie ich mit ihm umgehe?“

Dieser Punkt ist magisch!

Manche Menschen entscheiden sich für die Pillen. Sie bezahlen mit dem Leben.

Auch wenn sie noch auf diesem Planeten wandeln: das neue emotional aushaltbare Gleichgewicht ist nun auf Pillen angewiesen, um noch ertragen werden zu können.

Mit anderen Worten – sie brauchen eine chemische Manipulation ihres Körpers, um das, was sie selbst durch ihr Denken und Handeln produzieren, ertragen zu können. Das ist die Versinnbildlichung unserer westlichen Kultur.

Ich habe keine Verantwortung für mich und wenn ich nicht ordnungsgemäß funktioniere, hat jemand schon ein technisches Gerät zur Lösung entwickelt.

Ich muss ja funktionieren.

Doch es gibt auch Menschen, die fangen an diesem Punkt an nachzudenken.

Für die sind psychische Zusammenbrüche Lebenseinschnitte, die sie den Mut fassen lassen, wieder das zu tun, was ihnen wichtig ist. Weil sie zum ersten Mal wahrnehmen, dass das Leben endlich ist und ihnen niemand ihre Träume erfüllt.

Meine Hoffnung ist, dass viele Menschen diese Erkenntnis machen.

Denn hier liegt die Kraft für eine menschlichere Welt.

Es ist einfach, zerstörerisch mit sich und der Umwelt umzugehen, wenn du die Reaktion auf dein Handeln nicht wahrnimmst.

Es ist einfach, sich moralisch frevelhaft zu verhalten, wenn es dir gut geht. Wenn du sowieso im Goldland lebst.

Ich habe schon Menschen erlebt, die mir gerade ins Gesicht gesagt haben: „Dort, wo du versuchst mit Menschen klar zu kommen, versuche ich es gegen sie.“

Himmel hilf!

Eine derart verkommene Einstellung ist Zeichen für den Wohlstand, den wir geschaffen haben.

Uns geht es so gut, dass wir Umfelder geschaffen haben, die nicht mehr dafür sorgen, mit dem Leben zu leben.

Stoßen zwei so gegensätzliche Philosophien aufeinander, prüfe ich immer, welche der beiden ihr breitestes Einsatzspektrum hat. Denn eine Philosophie soll ja überall Gültigkeit haben, wenn sie für alle Menschen als generelle, nützliche Regel gelten soll.

Ein guter Test ist eine Meditation auf Krieg.

Wenn 10 Meter neben dir eine Bombe hochgeht, deine Liebsten pulverisiert und dir einen Arm abreißt. Glaubst du dann noch immer an das, was du behauptet hast oder wirft es dich aus der Bahn, weil du die Fassung verlierst?!

Für was stehst du, wenn du gefangen bist und dich jemand lebendig häutet, weil er anderer Meinung ist als du? An was kannst du dann noch mit gutem Gewissen glauben.

Welche Philosophie, welcher Glaube lässt dich die schlimmsten erfahrbaren Schmerzen wahrnehmen und trotzdem zuversichtlich sein?

Es ist eine durchaus harte Prüfung, aber wirksam ist sie.

Und ich beobachte, dass viele Menschen an Dinge glauben und die lauthals voller falschem Selbstvertrauen in die Welt posaunen, die einer derartigen Prüfung niemals standhalten würden.

Ich will mit diesen Wörtern gar nichts bewegen. Außer meine Gedanken zu Papier gebracht zu haben.

Und sie mit anderen zu teilen. Es ist nicht so, dass ich nicht an uns als Menschen glaube.

Aber es ist so, dass ich so vielschichtig schreiben möchte, wie ich denke. Nicht selten habe ich aus Gedanken wie denen oben neue Techniken entwickelt, die mich trotzdem an uns als Menschen haben glauben lassen.

Oder ich habe die melancholische Stimmung aufgesaugt und genossen. In dem Wissen, dass auch sie ein Teil des Lebens ist.

Wer bin ich schon, dass ich wüsste, was wir als Menschen gerade nötig haben.

Den lichtjahrweiten Weg bis zu dem Punkt, wozu wir als Menschen fähig sind und wie wir miteinander umgehen könnten, den nehme ich dann als unsere Zukunft wahr. Dann fällt es mir leicht anzunehmen, dass die Welt eben ist, wie sie ist.

Dass sie nicht fehlerhaft ist.

Das die hasserfüllten Menschen eben das beste tun, was sie tun können.

Dass sie nicht liebevoller handeln, weil sie dazu schlichtweg nicht in der Lage sind.

Ich würde von einer Blume auch niemals verlangen, dass sie mir meinen Fußball zurückspielt.

So sehe ich etwas Positives darin.

So kann ich annehmen was ist und gleichzeitig den Blick behalten auf das, was sein kann.

Auf eine traumhafte Utopie, in der alle Menschen das leben, was wahrhaft in ihnen wohnt.

Ob wir diesen Punkt jemals erreichen?

Ich weiß es nicht!

Aber ich weiß, dass es nicht wichtig ist. Wichtig ist nur die Richtung.

Tag für Tag.

Schritt für Schritt.

Moment für Moment.

Was würde die Liebe tun?

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